Jubiläum: Start in die 50. Punktspielsaison in Ostfriesland


Am 9. September 2017 startet der ostfriesische Volleyballsport in seine 50. offizielle Punktspielsaison - eine Jubiläumssaison also! Volleyball wird in Ostfriesland allerdings schon länger gespielt, vermutlich seit Ende der 50er Jahre, allerdings gibt es die ersten schriftlichen Unterlagen erst in den 60er Jahren.                         

Vereine der „ersten Stunde“, die in der ersten Bezirksligasaison in der gemeinsamen Spielrunde der Volleyballverbände Oldenburg und Ostfriesland dabei waren, sind der MTV Aurich, TuS Sandhorst/Aurich, TSV Langeoog und der VfL Ockenhausen.

In Aurich wird seit 1962 Volleyball gespielt, und zwar zunächst in der damaligen Auricher Gymnastik-Athletik-Gemeinschaft (GAG). Im Jahre 1966 traten die aktiven Spielerinnen und Spieler der GAG um Theo Frankemölle dem MTV Aurich bei und gründeten die erste offizielle Volleyballsparte Ostfrieslands. Theo Frankemölle war es auch, der in den ersten Jahren bis 1975 den Volleyballbezirk Ostfriesland als Gründungsvorsitzender anführte und viel zur Verbreitung des Volleyballsports in der Region beitrug.

Als zweiter ostfriesischer Verein gründete der VfL Ockenhausen aus dem Kreis Leer eine offizielle Volleyballabteilung. Durch den Bau der Mittelpunktschule "Lengenerland" mit Turnhalle und Sportplatz entwickelte sich ab 1966 aus dem bis dahin reinen Fußballverein ein Mehrspartenverein mit Leichtathletik, Faustball, Tischtennis, Damengymnastik und eben Volleyball. Im September 1968 startete der VfL neben dem MTV Aurich als einzige weitere Volleyball-Frauen-mannschaft Ostfrieslands in der neuen gemeinsamen Spielrunde der Volleyballverbände Oldenburg und Ostfriesland und gewann zwischen 1972 und 1976 viermal den Bezirksligatitel! Treibende Kraft dieser „Pioniere auf dem platten Land“ (Ostfriesen-Zeitung) war Insa Heikaus, die sich auch im Volleyball-Fachverband als Frauenwartin und Staffelleiterin für die Weiterentwicklung „ihres“ Sports in Ostfriesland verdient gemacht hat.

Als „Volleyballpionier von der Insel“ wurde der TSV Langeoog bekannt. Heinz Klette, Sportlehrer der Kurverwaltung, war Gründer und bis 1970 Übungsleiter der Volleyballabteilung im TSV Langeoog. Bereits im ersten Jahr ihrer Existenz hat sich die Mannschaft einen guten Mittelfeldplatz in der Bezirksliga erkämpft. Das Team punktete bei Auswärtsspielen in Aurich, Nordenham und Bad Zwischenahn. Dieser Erfolg war fast zu erwarten, denn Uwe Zitranski, deutscher Nationalspieler (ehemals USC Münster) hat seine ersten Ballfertigkeiten am Strand von Langeoog erlernt und weitergegeben. Auch Werner Isaak, zugezogener Langeooger und ehemaliger Junioren-Nationalspieler ist mit dem Volleyball auf der Insel eng verbunden.  Ab 1970/71 übernahm Hans-Jörg „Atze“ Numrich die Spartenleitung, bekannt als Motor des TSV und Chef-Organisator der legendären Langeooger Strandturniere.

Der Start in die erste gemeinsame Punktspielrunde Oldenburg/Ostfriesland erfolgte im September 1968 unter Federführung der damaligen Spielwarte Hans van Zwoll (MTV Aurich/VV Ostfriesland) und Horst Hollmann (VfL Bad Zwischenahn/VV Oldenburg) mit fünf Mannschaften aus vier ostfriesischen Vereinen sowie sieben Mannschaften aus der Region Oldenburg:

Bezirksliga OL/OF Männer                    

MTV Aurich, TuS Sandhorst, TSV Langeoog,

VfL Bad Zwischenahn, Frisia Wilhelmshaven, TV Donnerschwee, SC Nordenham

Bezirksliga OL/OF Frauen                                       

MTV Aurich, VfL Ockenhausen,

VfL Bad Zwischenahn II, TV Delmenhorst II, TV Donnerschwee                                 

Während die Entwicklung im ostfriesischen Frauenvolleyball zunächst stagnierte und erst in der vierten Saison 1971/72 mit TV und Germania Leer zwei weitere Vereine am Punktspielbetrieb teilnahmen, entwickelte sich der Männervolleyball schneller weiter: 1969 mit den neuen Vereinen TV Friedeburg, MTV Wittmund und Tura 07 Westrhauderfehn, 1971 mit Germania Leer, TV Leer, TuS Esens und SV Hermann-Lietz-Schule Spiekeroog.

Den endgültigen Durchbruch schaffte die neue Sportart durch die Olympischen Spiele in München 1972. Die mediale Aufmerksamkeit löste einen so nicht vorhersehbaren Boom für den Volleyball-sport aus, der unmittelbar auch die weitere Entwicklung im Volleyballverband Ostfriesland bestimmte. Innerhalb von drei Wochen nach Abschluss der Spiele meldeten sich neun neue Männer- und acht neue Frauenmannschaften für den Spielbetrieb an, sodass die Zahl der Punktspielmannschaften in Ostfriesland  auf Anhieb von 14 (Saison 1971/72) auf 31 (Saison 1972/73) und in den Folgejahren bis Mitte der 80er auf 125 Mannschaften (60 Männer, 65 Frauen) aus ca. 45 Vereinen stieg! In dieser „Boomzeit“ entwickelten sich vor allem die TG Wiesmoor bei den Männern und die Stadt Leer im Männer- und Frauenvolleyball zu einer ostfriesischen Volleyballhochburg. Die seit 1971 zunächst getrennt spielenden und ab 1977 in der VG Leer zusammengeschlossenen Vereine TV und Germania Leer stellten in ihrer Glanzzeit 11 Mann-schaften (!) gleichzeitig im Erwachsenenspielbetrieb, gewannen viele Meisterschaften im Jugend- und im Erwachsenenbereich bis Verbandsliga.

Seit den 90er Jahren hat sich der Volleyballsport in zwei Richtungen verändert: Zum einen hat sich die Zahl der Mannschaften im Erwachsenen-Punktspielbetrieb nach der Boomzeit wieder rückläufig auf inzwischen 50 – 55 Mannschaften eingependelt, wobei es heute gut doppelt so viele Frauen- wie Männermannschaften gibt. Zum anderen hat sich in dieser Zeit Beachvolleyball als neue Trendsportart durchgesetzt. Ostfriesland war mit seinen Stränden an der Nordseeküste, auf den Inseln und an seinen Badeseen lange Zeit Vorreiter in Sachen Organisation und Durchführung entsprechender Freiluftevents in Niedersachsen und sogar deutschlandweit.

Die erfolgreichsten Teams der ostfriesischen Volleyballgeschichte sind die Männer der TG Wiesmoor (seit Mitte der 70er fast durchgängig Ostfrieslands Nr.1 und von 1983 – 1986 in der „Vierten Liga“, damals Niedersachsenliga),

sowie die Frauen der VG Aschendorf/Papenburg (von 1983 – 1993 zehn Jahre lang die Nr. 1 im VVO und von 1990 – 1993 in der „Vierten Liga“, damals Oberliga), des TuS Hinte (von 1997 – 2007 ebenfalls 10 Jahre die Nr.1 im VVO und von 2001 – 2004 in der „Dritten Liga“, damals Regionalliga) und von BW Borssum (nach sieben (!) Aufstiegen in Folge von der Kreisklasse bis zur Regionalliga und zwei Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 in der jetzigen „Vierten Liga“ seit 2011 die Nr.1 in Ostfriesland).                                           

Aktuell spielen in Ostfriesland 25 offiziell registrierte Vereine (10 aus dem Kreis Leer, 5 aus dem Kreis Aurich, 3 aus dem Kreis Wittmund und 5 aus Emden) mit 50 Mannschaften in den verschiedenen Spielklassen von der Kreisklasse bis zur Oberliga. Die ranghöchsten ostfriesischen Mannschaften in der Saison Jubiläumssaison 2017/18 sind bei den Männern die Teams von TG Wiesmoor (Verbandsliga), VG Emden, SV Nortmoor und MTV Aurich (alle Landesliga), bei den Frauen die Teams von BW Borssum (Oberliga), MTV Aurich und FTC Hollen (beide Landesliga).

[Quellen: NWVV ANTENNE-Newsletter Ausgabe 11/2016 - Homepage VfL Ockenhausen / Broschüre 40 Jahre VfL - Homepage TSV Langeoog - Ostfriesen-Zeitung - VVO-Archiv]

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